Montag, 2. September 2013

Idole der Nazis 02 - Hanna Reitsch. Hitlers Fliegerin (2010)


Zweiter Teil der Reihe Idole der Nazis ist Hanna Reitsch. Hitlers Fliegerin.

Hanna Reitsch wurde am 29. März 1912 im schlesischen Hirschberg als Tochter eines Augenarztes geboren, ihre Mutter entstammte dem österreichischen Adel. Nach Abitur und einigen Semestern Medizinstudium verschrieb sie sich ihrer großen Leidenschaft, der Fliegerei. Der weltbekannte Flugpionier Wolf Hirth war einer ihrer Lehrmeister.
Ab 1932 stellte sie zahlreiche ( insgesamt waren es 40 ) Höhen- und Dauerrekorde im Segel- und Motorflug auf. Als erste überquerte sie in einem Segelflugzeug die Alpen (1937). In ihrem Buch „Mein schönstes Flugerlebnis“ schildert sie diese Glanzleistung mit folgenden Worten:

 „Ein unheimliches Gefühl, die Bergwände immer höher anwachsen zu sehen! Unter mir keine Möglichkeit den Vogel heil zu landen. Der blasse Schatten meines ‚Sperber Junior‘ zieht schon ganz nahe unter mir über den steinigen Boden. Die Angst würgt und schnürt mir die Kehle zu. Da entdecke ich plötzlich, kaum dreißig Meter unter mir entfernt, zwei Bergdohlen, die dicht an den Bergwänden kreisen, ich fliege ganz nahe an sie heran, so nahe, daß ich fürchte, mit den Flächen die Felsen zu streifen. Und nun lupft es auch mich. Die ganze Bergwelt liegt unter mir und scheint wie für einen ewigen Feiertag in Licht und Glanz gehüllt. Einsam fliege ich über die glitzernde, schweigende, schneebedeckte Pracht. Grünlichblau schillern die Gletscher zu mir herauf. Der Sperber Junior hat mit mir erlebt, was bis jetzt noch niemand erlebt hat, er hat einen Menschen motorlos über die Alpen getragen.“

Noch 1937 wurde Hanna Reitsch zum ersten weiblichen Flugkapitän der Welt ernannt. Schon im Jahre 1938 führte sie der staunenden Öffentlichkeit in der Berliner Deutschlandhalle den weltweit ersten Hubschrauber FW 61 in Aktion vor. Als todesmutige Testpilotin flog sie für die deutsche Luftwaffe unter anderem riesige Lastensegler sowie die ersten Düsenflugzeuge. Dabei riskierte sie im wahrsten Sinne Kopf und Kragen. Als sie in Augsburg die Raketenmaschine Me 163a und Me 163b einflog, stürzte sie ab und wurde schwer verwundet (Anmerkung: Dazu schrieb sie in ihrem Buch „Fliegen mein Leben“, daß ihr Gleichgewichtssinn gestört gewesen war, und sie sich in eine Jagdhütte von ihrem Vater oder Freunden, zurückgezogen hatte. Nachts stieg sie dann auf den Dachfirst und balancierte so lange auf dem Dachfirst herum, bis sie den Gleichgewichtssinn wiedergewonnen hatte und wieder an Fliegen zu denken war.). Gegen Kriegsende absolvierte sie Probeflüge mit einer bemannten Variante der V1 und der Gleitbombe Me 323, ein todesmutiges Unterfangen. Vier der acht Versuchspiloten überlebten die Flüge nicht, zwei wurden schwer verletzt.

Im November 1944 wurde Hanna Reitsch bei einem Fliegerangriff erheblich verwundet. Anfang 1945 flog sie zweimal in die Festung Breslau, dann erkundete sie in Tirol Notlandeplätze für Verwundetentransporte.
Großes Aufsehen erregte ihr Flug von und nach Berlin in den letzten Kriegstagen. Mit dem neuen Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Robert Ritter von Greim, landete sie unter schwerem Artilleriefeuer in Gatow. Von Greim erlitt dabei einen Beindurchschuß. Reitsch und von Greim blieben drei Tage im Kanzleibunker. Von dort sollte es mit einem „Storch“ weitergehen. Der spektakuläre Rückflug mit von Greim erfolgte am 28. April mit einem Schulungsflugzeug „Arado 96“ unter stärkstem russischem Dauerbeschuß, da die Russen darin wahrscheinlich Hitler vermuteten, der die Reichshauptstadt verlassen wolle. v. Greim und Reitsch landeten in Rechlin und fuhren dann weiter zum Stab von Dönitz.
Bis Kriegsende blieb die zierliche Frau Pilotin des letzten Oberbefehlshabers und unternahm für ihn waghalsige Flüge.
Reitsch flog zu Kriegsende nach Kitzbühel zu ihrer Familie. Sie wurde dort von VSA-Soldaten in einem Krankenhaus festgenommen, nachdem sie ein englischer Flieger verraten hatte. Ihr Vater wählte den Freitod, nachdem die VSA-Militärs ihm angekündigt hatten, ihn in die sowjetische Besatzungszone zurückzusenden.

Während der 18-monatiger US-Gefangenschaft wurde sie ausführlich über ihren Aufenthalt im Kanzleibunker vernommen. Die Protokolle der Vernehmungen gelangten in der VS-Soldatenzeitung Stars & stripes an die Öffentlichkeit und wurden vom späteren Prof. Hugh Trevor-Roper sehr frei bearbeitet und in seinem Buch The Last Days of Hitler (London 1946) verwendet. Reitsch wandte sich energisch gegen die ihr zugeschriebenen Äußerungen und bezeichnete sie als Fälschung.
Im Dezember 1947 wurde Reitsch als „Nichtbetroffene“ entnazifiziert, da sie keiner nationalsozialistischen Organisation angehört hatte.
In bundesdeutschen Medien hingegen wurde sie dennoch, weil sie sich gegen Umerziehung und antideutsche Bewältigung verwahrte sowie politisch rechts auftrat, von den etablierten Medien als ewig Gestrige beschimpft.

Hanna Reitsch flog wieder Segelmeisterschaften und Weltrekorde.
Ab 1959 pflegte sie eine Freundschaft mit dem indischen Ministerpräsidenten Pandit Nehru und organisierte den Aufbau des Segelfluges in dessen Land.
Ab 1963 baute sie unter Präsident Nkrumah das Flugwesen Ghanas auf.
1961 wurde Reitsch von Präsident Kennedy im Weißen Haus empfangen und wurde u. a. als erste Hubschauberpilotin der Welt hoch geehrt. Sie hielt Vorträge in den VSA und traf sich mit dem Raketenspezialisten Prof. Wernher von Braun.
1972 wurde sie zum „Pilot of the Year“ gekürt und vom Internationalen Komitee für Luft- und Raumfahrt mit der Pionierkette dekoriert (Vorbild als Frau und Flieger).
Reitsch flog begeistert bis zu ihrem Lebensende. Im Jahre 1978, schon kränklich, fand ihr letzter großer Flug über die Alpen statt. Dieser wurde mit einer Strecke von 715 km wieder ein neuer Weltrekord.
Hanna Reitsch starb 1979 67jährig überraschend in Frankfurt am Main an akutem Herzversagen. Auf dem Kommunalfriedhof Salzburg wurde sie im Grab ihrer Familienangehörigen beigesetzt.

http://dfiles.eu/files/hcr1kziz9

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen