Dienstag, 6. August 2013
Kanzler 2 - Ludwig Erhard. Der Optimist (1999)
Ludwig Wilhelm Erhard (* 4. Februar 1897 in Fürth/Franken; † 5. Mai 1977 in Bonn) war ein deutscher Wirtschaftsfachmann und Politiker (CDU).
Ludwig Erhard war von 1949 bis 1963 Bundesminister für Wirtschaft. Nach Adenauers Rücktritt am 15. Oktober 1963 wurde Erhard am 16. Oktober 1963 zum Bundeskanzler gewählt. Er war seit 1957 Vizekanzler und wegen seiner Fähigkeiten im Wahlkampf Favorit der CDU. Viele – allen voran Adenauer – glaubten, er sei als Kanzler ungeeignet. So wurde er mehrheitlich als eine Art Zwischenlösung angesehen mit der Hauptaufgabe, einen Wahlsieg bei der Bundestagswahl 1965 zu erringen.
Erhards Regierungszeit gilt als glücklos. Aus den Reihen der CDU warf man ihm unter anderem vor, er sei für ein Abkühlen in den deutsch-französischen Beziehungen verantwortlich. Neben Außenminister Gerhard Schröder zählte er zu den Atlantikern, die den Vorrang der Beziehungen zu den USA gegenüber denen zu Frankreich betonten.
Zudem flocht Adenauer Ränke gegen ihn: Erhard sei als Kanzler unfähig; vergeblich hatte der Kölner ihn schon als Nachfolger zu verhindern versucht. 1965 fuhr Erhard zwar den bis dahin zweitgrößten Wahlsieg in der Geschichte der Union ein. Doch schon bei der Regierungsbildung konnte er seine Ansichten in der CDU/CSU nicht mehr durchsetzen. In den folgenden Monaten verfiel seine Führungskraft zusehends. Das von ihm aufgestellte Leitbild einer „formierten Gesellschaft“ fand kaum Zustimmung. Um sich zu behaupten und seinen Konkurrenten Barzel zu bremsen, ließ Erhard sich im März 1966 zum Vorsitzenden der CDU wählen.
Sein Ansehen als Wirtschaftsfachmann wurde erschüttert, als 1966 VS-Präsident Lyndon B. Johnson hohe zusätzliche Zahlungen in Höhe von 1,35 Milliarden US$ (etwa 5,4 Milliarden DM) für Besatzungskosten und den Vietnamkrieg einforderte und die zweite Rezession der Nachkriegszeit (die erste war unmittelbar auf die Währungsreform von 1948 gefolgt) mit drastisch steigenden Arbeitslosenzahlen einsetzte. Es folgten schwere Niederlagen für die CDU bei Landtagswahlen, insbesondere am 10. Juli 1966 in Nordrhein-Westfalen, wo sie die Macht an die SPD verlor. Wegen einer Finanzkrise und in Betracht gezogenen moderaten Steuererhöhungen folgte der Rücktritt der FDP-Minister.
Erhard bildete am 26. Oktober 1966 eine Minderheitsregierung aus CDU und CSU. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wählte indes Kurt Georg Kiesinger zum Kanzlerkandidaten, der eine große Koalition mit der SPD zustande brachte. Erhard trat schließlich am 1. Dezember 1966 zurück. Im Mai 1967 legte er auch den CDU-Vorsitz nieder.
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