Dienstag, 6. August 2013

Kanzler 4 - Willy Brandt. Der Visionär (1999)


Willy Brandt, eigentlich Herbert Ernst Karl Frahm (* 18. Dezember 1913 in Lübeck; † 8. Oktober 1992 in Unkel am Rhein) wurde in Lübeck geboren. Seine Mutter, Martha Frahm († 1969), arbeitete damals als Verkäuferin in einem Konsumverein. Sein Vater war, wie Willy Brandt erst 1961 erfuhr, John Möller (1887-1958) aus Hamburg, ein sozialdemokratischer Lehrer, der, während der Zeit des Nationalsozialismus aus dem Schuldienst entlassen, als Buchhalter seinen Lebensunterhalt bestritt. Die nichteheliche Geburt trug Brandt später zahlreiche Schmähungen ein: Konrad Adenauer etwa pflegte ihn in Wahlkämpfen als „Willy Brandt alias Herbert Frahm“ zu titulieren. Der Großvater Brandts, als Knecht aus Mecklenburg gekommen, war ebenfalls Sozialdemokrat. Bei ihm wuchs Willy Brandt auf.

Vom Großvater stramm marxistisch erzogen, schloß er sich schon in jungen Jahren ultralinken Gruppen an (z. B. »Rote Falken«). Schon als Schüler hatte sich Willy Brandt der sozialistischen Jugendbewegung (SAJ) angeschlossen und war einer ihrer leitenden Funktionäre. Als Gymnasiast schrieb er für das SPD-Blatt „Lübecker Volksbote“. Dessen Chefredakteur, der später hingerichtete Reichstagsabgeordnete Julius Leber, wurde Brandts Mentor. Schließlich landete Brandt (1931) bei der kommunistischen »Sozialistischen Arbeiterpartei« (SAP), wo er zum Vorsitzenden der Jugendorganisation in Deutschland aufstieg. Die SAP verstand sich als »Keimzelle für eine echte kommunistische Partei«. SPD-Führer Leber dagegen: »Ein Krüppelverein.« 1933 ging Willy Brandt aus angeblich nicht geklärten Gründen ins Ausland. Er wirkte zunächst in Norwegen, dann in Schweden. 1936 unterzeichnete er (zusammen mit Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Herbert Wehner) einen linksradikalen »Aufruf an das deutsche Volk«.

1938 wurde er von der deutschen Regierung ausgebürgert und ging nach Norwegen. Nach dessen Besetzung durch die Deutsche Wehrmacht setzte er sich nach Schweden ab.

Als norwegischer Major kehrte er nach Deutschland zurück, nahm später unter dem Namen »Brandt« die deutsche Staatsangehörigkeit an und machte (trotz Bedenken Schumachers) eine SPD-Traumkarriere, ursprünglich unterstützt von der Berliner Springer-Presse und den VS-Amerikanern, die ihn als besonders eifrigen Umerzieher einschätzten. Schon 1944 hatte er dem VS-Gesandten in Stockholm den Vorschlag unterbreitet, den größten Teil Ostpreußens mit Königsberg an Polen auszuliefern. Ein »Austausch von Bevölkerungen« sollte damit einhergehen.

Wie andere deutsche Nachkriegspolitiker erhielt er Geld von der CIA. Sich als Antikommunist und rechter Sozialdemokrat darstellend, wurde Willy Brandt 1957 Regierender Bürgermeister von Berlin.

Er nahm dreimal Anlauf zur Kanzlerschaft, bis es ihm im Jahr 1969 gelang gewählt zu werden.

In einem Telefonat im Vorfeld des Mauerbaus 1961 zwischen Walter Ulbricht und Nikita Chruschtschow fragte Ulbricht, ob dies Auswirkungen auf die westdeutschen Wahlen haben könne. Chruschtschow antwortete daraufhin:

 „Ich denke, Adenauer wird gewinnen. Wir machen hier keine politischen Spiele. Sie sind beide Halunken. Brandt ist schlimmer als Adenauer.“

Willy Brandt hat die umstrittenen „Ostverträge“ mit der UdSSR und Polen (1970) zu verantworten, zudem eine gescheiterte linke Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Leo Bauer war enger Berater Brandts, er war maßgeblich an der Vorbereitung der Brandt'schen „neuen Ostpolitik“ beteiligt.

Für seine Außenpolitik der Annäherung an die Sowjetunion, die auf Ausgleich mit dem Ostblock ausgerichtet war, erhielt er am 10. Dezember 1971 den Friedensnobelpreis.

1974 trat Willy Brandt im Gefolge des Guillaume-Skandals als Bundeskanzler zurück. Danach wurde das ganze Ausmaß des Zusammenspiels mit dem kommunistischen Ostblock erst offenbar.

Als SPD-Chef konnte Brandt weiterhin eine wichtige Rolle in der bundesdeutschen Politik spielen. In der BRD erreichte die Sozialistische Internationale (SI) einen hohen Bekanntheitsgrad durch die Präsidentschaft Willy Brandts von 1976 bis 1992. Als solcher nahm er 1981 in Paris an der Amtseinführung des Sozialisten Mitterands teil, das antifaschistische Deutschland repräsentierend.

http://dfiles.eu/files/bna2l1ezy

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen