Dienstag, 9. Juli 2013

Nazi-Kollaborateure 03 - Unter Arajs Kommando (2010)


Viktors Arājs (* 13. Januar 1910 in Baldone bei Riga; † 13. Januar 1988 in Kassel) war ein lettischer Kollaborateur und SS-Offizier.

Viktors Arājs (deutsche Schreibung Viktor Bernhard Arajs, auch Victors Arājs) wurde in Baldone in den Ostseegouvernements geboren, eines Teils des zaristischen Russlands. Der Name "Arājs" bedeutet im Deutschen der Pflüger. Sein Vater war ein lettischer Schmied, seine Mutter entstammte einer vermögenden baltendeutschen Familie. Arājs besuchte das Gymnasium in Mitau, das er 1930 mit dem Abitur verließ, um als Wehrpflichtiger in der lettischen Armee zu dienen. Arājs studierte ab 1932 Jura an der Universität Lettlands in Riga, beendete sein Studium jedoch nicht. Er war Mitglied der elitären Studentenverbindung „Lettonija“, was ihm nach dem Abbruch des Studiums möglicherweise dabei half, eine Anstellung bei der lettischen Polizei zu finden, wo er bis zum Polizei-Leutnant befördert wurde. Unter Gewaltandrohung musste Lettland 1940 der Stationierung von sowjetischen Truppen zustimmen, welche Lettland am 17. Juni 1940 besetzten.

Am 22. Juni 1941 begann der Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion. Nachdem die Rote Armee Riga vor der heranrückenden Wehrmacht verlassen hatte, übernahm Arājs am 1. Juli 1941 eine verlassene Polizeipräfektur in der Waldemarstraße 19. Die bald darauf unter Führung von Walter Stahlecker und Robert Stieglitz eintreffenden Deutschen führten den lettischstämmigen Übersetzer Hans Dressler mit sich, der Arājs noch aus dessen Zeit vom Gymnasium und von der lettischen Armee her kannte. Dank dieser Bekanntschaft erhielt Arājs die besten Empfehlungen gegenüber den deutschen Besatzern und genoss deren Vertrauen.

Ab dem 4. Juli 1941 verließ sich die deutsche Führung auf die „Sicherungsgruppe Arajs“ (in der Literatur meist Kommando Arajs oder Sonderkommando Arajs). In der nationalistischen Zeitung Vaterland (lett. Tēvija) erschien an diesem Tag ein Aufruf "An alle national denkenden Letten, Donnerkreuzler, Studenten, Offiziere, Schutztruppen und Bürger, die bereit sind, aktiv an der Säuberung unseres Landes von schädlichen Elementen teilzunehmen",[5] sich am Sitz der „Sicherungsgruppe“ in der Waldemarstr. 19 zu melden.

Dem Kommando Arajs gehörten bis zu 1.200 Freiwillige an. Arājs wurde 1942 zum Major der Polizei befördert, 1943 dann zum SS-Sturmbannführer. Der Adjutant von Arājs war der ehemalige lettische Pilot Herberts Cukurs.

Nach der Eroberung Lettlands durch die Rote Armee und der Auflösung seines Kommandos absolvierte Arājs 1945 einen militärischen Kurs in Güstrow und war kurzzeitig Bataillonskommandeur in der 15. lettischen SS-Division.

Arājs war bis 1949 in britischen Internierungslagern und arbeitete danach als Militärkraftfahrer für die britische Militärregierung in Delmenhorst. In Deutschland nahm er den Namen Viktor Zeibots an, wobei ihm die lettische Exilregierung in London behilflich war. Er arbeitete in Frankfurt am Main als Hilfsarbeiter in einer Druckerei.

Arājs wurde am 21. Dezember 1979 vom Landgericht Hamburg für schuldig befunden, die im Großen Rigaer Ghetto lebenden Juden am 8. Dezember 1941 im Wald von Rumbula durch Massenerschießung getötet zu haben. Für gemeinschaftlich begangenen Mord an 13.000 Menschen wurde er mit lebenslänglicher Haft bestraft. Arājs verstarb 1988 in Haft in einer Justizvollzugsanstalt in Kassel.

http://dfiles.eu/files/i3ouz63a5

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