Mittwoch, 10. Juli 2013

Nazi-Kollaborateure 10 - Anton Mussert (2010)


Anton Adriaan Mussert (* 11. Mai 1894 in Werkendam, Niederlande; † 7. Mai 1946 in Den Haag) war ein niederländischer Wasserbauingenieur und Politiker sowie Begründer und Leiter der niederländischen Nationalsozialisten (NSB). Während des Zweiten Weltkriegs wurde ihm von reichsdeutscher Seite der Ehrentitel „Führer des niederländischen Volkes" verliehen.
Leben

Mussert wuchs als Sohn des Schullehrers Joannes Leonardus Mussert und dessen Frau Frederika Witlam in der niederländischen Provinz Brabant auf. Nach dem Schulbesuch in Gorinchem studierte er an der Technischen Hochschule in Delft 1918 und schloß sein Studium der Straßen- und Wasserbaukunde mit der Ingenieursprüfung ab. Am 19. September 1917 heiratete er seine 18 Jahre ältere Halbtante Maria Witlam. Die Ehe blieb kinderlos. Seine erste Arbeitsstelle war bei der Niederländischen Obersten Straßen- und Wasserbaubehörde (Rijkswaterstaat), anschließend fand er eine Anstellung bei der Wasserbaubehörde der Provinz Utrecht, wo er eine steile Karriere machte und ab 1927 Leitender Ingenieur war.
Politik

Seit 1920 betätigte er sich in verschiedenen nationalen Organisationen, wie dem Dietsche Bond, der den Anschluß Flanderns an die Groß-Niederlande forderte. Gemeinsam mit Cornelis van Geelkerken und zehn weiteren Personen gründete Mussert am 14. Dezember 1931 in Utrecht, die sich an der NSDAP orientierende National-Sozialistische Bewegung (NSB) mit ihm als Leiter. Als Pendant zur SA wurde eine uniformierte „Weerafdeling“ aufgebaut. Mussert gab seine Karriere als Tiefbauingenieur auf, um sich ganz der politischen Tätigkeit zu widmen. Er wurde schnell zum prominentesten Nationalsozialisten der Niederlande und traf Adolf Hitler im November 1936 zum ersten Mal; drei weitere Treffen sollten folgen. Sogar Papst Pius der XI, empfing ihn am 16. Juni 1936. Die NSB wuchs auf über 50.000 Mitglieder und erhielt Mitte der 1930er Jahre bei den Provinzialwahlen landesweit knapp 8 Prozent der Stimmen. Sie war damit zu einem ernstzunehmenden politischen Faktor geworden. So konnten sie einige Sitze in der Kammer erringen. 1937 allerdings hatte die Partei viele Sympathisanten verloren und erreichte bei den Parlamentswahlen nur 4 Prozent. Die politische Nähe der Partei zum deutschen Reich war in der niederländischen Gesellschaft zu unpopulär, was durch den Staat, die etablierten Parteien und die Kirchen nachdrücklich bekräftigt wurde. Schon 1934 war niederländischen Beamten der Beitritt zur NSB untersagt worden; ein Jahr später wurde auch die „Weerbaarheidsafdeling“ verboten und damit aufgelöst. Bis April 1940 arbeitete die NSB unter starkem Wiederstand von außen weiter.

Ab Mai 1940 setzte sich die NSB mit der Besetzung deutscher Truppen in den Niederlanden wieder durch. Mussert und seine Partei gewann wieder an Bedeutung. Er begrüßte die Neuordnung Europas unter deutscher Führung und hoffte, Regent oder niederländischer Ministerpräsident nach dem Vorbild des Norwegers Vidkun Quisling zu werden, was ausblieb. Seine Bewegung erhielt jedoch später durch den deutschen Reichskommissar in Holland, Seiß-Inquardt, die gleiche politische Monopolstellung wie die NSDAP in Deutschland. Im Jahre 1942 ernannte ihn der Reichskommissar zum „Führer des niederländischen Volkes“. 1941 gründete Mussert die SS-Freiwilligen-Legion Niederlande, die zahlreichen Freiwilligen beteiligten sich an dem Kampf um Europa. Mit dem Vormarsch der Alliierten, wurde Mussert festgenommen und wegen „Kollaboration mit dem Feind“ im November vor Gericht gestellt und wegen Landesverrat zum Tode durch Erschießen verurteilt. Auf ein Gnadengesuch verzichtete Mussert. Aber seine Familie stellte es trotzdem für ihn, die Königin lehnte ab. Mussert wurde am 7. Mai 1946, vier Tage vor seinem 52. Geburtstag, in Den Haag hingerichtet. Sein Grab war nicht gekennzeichnet und war nur engsten Angehörigen bekannt. Dennoch wurden die sterblichen Überreste Musserts im Juni 1956 von Unbekannten ausgegraben und verschleppt.

http://dfiles.eu/files/gak5rh1fx

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